Ah & Oh am Indian Ocean Drive

13/05-22/05/2019

Jurien Bay – Sandy Cape – Dongara-Port Denison – Geraldton (548 km)

Da der 24h Rastplatz nicht sonderlich gemütlich ist, Frühstücken wir lieber an der schönen Hangover Bay. Über den Indian Ocean Drive, eine schöne Route entlang des Indischen Ozeans, die von Norden Perths bis nach Dongara-Port Denison führt, fahren wir weiter nach Norden. Nach einem Kaffee im schönen Seashell Café in Cervantes und einem Abstecher an die türkis leuchtende Bucht in Jurien Bay fahren wir bis zum Sandy Cape Recreational Park. Hier finden wir einen schönen Stellplatz direkt hinter der Düne mit perfektem Sport- und Sunset Platz mit Meerblick. Leider quetschen sich später noch zwei französische Backpacker Pärchen neben uns, obwohl überall noch jede Menge Platz wäre. Naja. Wenigstens sind sie nett.

Weil es hier so schön ist, hängen wir noch einen Tag dran und genießen ausgiebig Sonne und Strand. Wir stapfen auf die Düne am eigentlichen Sandy Cape, von wo man eine tolle Aussicht auf die beiden Buchten hat. Ralph wagt sich noch ins Meer, ich schaffe es nur bis zum Knie. Nach einem anstrengenden Workout können wir beim Sonnenuntergang von „unserem“ Dünenplatz aus einen Seelöwen und zwei Delfine beim Spielen in den Wellen beobachten. Schon fast ein bisschen kitschig. Abends sitzen wir noch lange draußen, unter der Markise ist es deutlich wärmer. So geht ein wunderschöner Sommertag zu Ende.

Nach den zwei gechillten Tagen am Strand ist uns mal wieder nach ein bisschen Abenteuer. In Greenhead holen wir uns Infos für die Anfahrt zu den Stockyard Gully Caves. Die Zufahrt durch tiefen Sand und über scharfkantige Felsen ist nur mit einem 4WD Fahrzeug möglich. Die Höhlen ca. 20 km landeinwärts sind Teil der alten North Stock Route. Bis 1925 wurden das kühle (meist trockene) Flusstal von Viehtreibern auf dem Weg von Geraldton nach Perth als Gehege genutzt. Eine kurze Rundwanderung führt durch die große, 300 m lange, stockdunkle Höhle mit Sandboden. Zum Glück haben wir die Stirnlampen dabei. In der Höhle ist es deutlich kühler und man kann sich gut vorstellen, wie die Viehtreibern sich hier von der Hitze erholt haben.

Für die Rückfahrt zum Highway nehmen wir den Track über die Little Three Springs. Hier ist wohl schon eine Weile niemand mehr gefahren, denn wir müssen auf dem schmalen Track viele Äste und Büsche entfernen, damit wir überhaupt durchkommen. Irgendwo auf dem weiteren Weg haben wir wohl einen falschen Abzweig genommen. Über eine sehr ruppige Strecke gelangen wir aber doch irgendwie zurück zum Highway. Mittlerweile regnet es in Strömen. Zum Glück hat es damit erst nach unseren Baumfällarbeiten angefangen. Nach der Anstrengung haben wir Hunger und gönnen uns in Leeman Fish und Chips. Die riesige Portion reicht locker für uns beide und ist richtig gut.

Am nächsten Morgen ist es sonnig, aber sehr kalt. Wir beschließen, erst noch bis Port Denison zu fahren und frühstücken dort im Starfish Café am South Beach. Mit Decke über den Beinen und in der Sonne kann man es aushalten. Gut gestärkt wollen wir runter auf den Strand fahren. Aber nein, der Troopy springt nicht mehr an. Nach einigen Startversuchen stellt Ralph fest, der Anlasser will nicht mehr. Was für ein Ärger. Dummerweise sitzt der bei diesem Motor quasi mitten drin. Das wird wohl teuer. Wir versuchen, einen mobilen Mechaniker zu erreichen. Der ist aber beim Crayfish (Western Rock Lobster) fischen auf dem Meer. Die nette und hilfsbereite Besitzerin des Cafés lädt uns auf einen Kaffee ein und telefoniert rum, ob jemand helfen kann. Letztendlich zieht uns ihre Tocher mit ihrem Pickup, bis das Auto anspringt. So können wir noch bis in die größere Stadt Geraldton weiterfahren und dort nach einer Werkstatt suchen. Natürlich ist es Freitag und die ersten drei Werkstätten haben erst in 1-2 Wochen einen Termin frei. Bei der vierten bekommen wir einen Termin am Montag, so dass das Auto am Dienstag oder Mittwoch fertig ist.

Wir buchen uns ein Zimmer im Geraldton Backpacker Hostel mitten im Ort. Da wir ja nicht mehr mobil sind und ggf. bis Mittwoch hier festhängen, wollen wir zu Fuß alles erreichen können. Die Gastgeber sind sehr nett und wir haben ein hübsch eingerichtetes Zimmer. Das Hostel liegt direkt an der Strandpromenade und hat eine schöne Sonnenterrasse. Allerdings nicht für heute. Es ist ein sehr kalter Abend und irgendwie sind wir froh über das Hostelzimmer, selbst wenn es keine Heizung hat. Samstags erkunden wir Geraldton. Das Küstenstädtchen 425 km nördlich von Perth hat eine sehr schöne, saubere Strandpromenade mit Grills, WiFi und Spielplätzen. Wir spazieren bis zum Ende. Hier sind doch tatsächlich einige im Wasser und Schwimmen, während wir mit Jacke und Schal am Ufer bibbern. Zum Glück gibt’s eine coole Strandbude mit heißem Kaffee. Abends findet im Geraldton Hotel Pub ein kostenloses Konzert statt. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen und wir verbringen einen coolen Abend bei Jay Hoad und seinen verrückten Gitarren.

 

Am Tag drauf schwingen wir uns mal wieder aufs Rad. Der Besitzer im Bikeshop hat für Ralph extra sein eigenes MTB mitgebracht, sehr nett. Wir fahren eine schöne Tour auf dem teilweise sehr sandigen Chapman River Trail. River ist hier auch nur am Anfang, danach ist der Fluss eher staubig. Aber cool, mal wieder einer Runde mit dem MTB zu drehen.

Dann ist das Wochenende rum und wir organisieren im Hostel ein paar Leute, die uns beim Auto anschieben helfen. Zum Glück springt es schnell an und Ralph kann es zur Werkstatt bringen. Heute ist unser 14. Hochzeitstag. Leider ist es ziemlich regnerisch. Wir besuchen daher das moderne Geraldton Museum, in dem die Geschichte der Stadt und der Region gezeigt wird. Interessanterweise kamen in dieser Ecke Australiens zuerst die Holländer auf ihrem Weg nach Indonesien vorbei. Viele Schiffswracks liegen vor der Küste, unter anderem die Batavia, ein Segelschiff der niederländischen Ostindien-Kompanie, das 1629 versank. In einem anderen Bereich des Museum kann man einen 3D Film über Wrack des australischen Kriegsschiffs HMAS Sydney anschauen, das hier einige hundert km vor der Küste liegt. Der Schiff verschwand nach einem Seegefecht mit dem deutschen Hilfskreuzer Kormoran 1941, spurlos. Niemand überlebte. Das deutsche Schiff sank, aber ein Großteil der Besatzung wurde gerettet. Erst 2008 wurden die beiden Wrack gefunden.

Abends kochen wir uns zur Feier des Tages was Besonderes (und mit vielen Töpfen) in der großen Hostelküche und machen einen Flasche Shiraz auf. Es ist es überraschend warm, so dass wir sogar draußen essen können und einen schönen Abend verbringen. Leider wird das Auto dienstags nicht fertig und wir müssen noch einen Nacht dran hängen. Das Hostel ist zwar super, aber auch recht teuer und langsam wollen wir weiter. Da es wieder wärmer ist, verbringen wir den Tag am Strand und auf der Terrasse.

Mittwochs lassen wir dann viel Geld bei der Werkstatt und können los Richtung Shark Bay. Durchs sehr trockene Chapman Valley, in dem es angeblich Wein geben soll, fahren wir noch bis zur Restarea an der Galena Bridge.

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