Abschluss unseres Roadtrips am Top End Australiens

24 – 28/07/2019
Mary River NP – Litchfield NP – Darwin (786 km)

Bevor wir den Kakadu Nationalpark verlassen, nutzen wir nochmal das schnelle WiFi im Bowali Visitor Center, um ein bisschen Bürokram zu erledigen. Danach geht’s (leider) auf die letzte Etappe unseres Roadtrips. Wir haben einen Käufer für den Troopy gefunden, der das Auto in ein paar Tagen in Darwin übernimmt.
Nach dem eher trubeligen Kakadu Nationalpark, wollen wir noch ein letztes Mal ein bisschen „off the beaten tracks“ unterwegs sein und fahren in den Mary River Nationalpark. Hier findet man dichten Regenwald, Feuchtbiotope, Billabongs (Wasserlöcher), viele Tiere und wenig Touristen. Am Shady Camp Billabong, einem schönen Süßwasserteich mit vielen Seerosen, suchen wir mal wieder nach Krokodilen. Obwohl dieser Teil des Mary River Systems, die größte Saltiedichte weltweit hat, können wir keins entdecken. Bestimmt werden wir aber von ganz vielen beobachtet. Wir campen auf dem einfachen Shady Camp, auf dem sehr viele süße Wallabies rumhüpfen. Beim Gekreische unzähliger weißer Kakadus essen wir draußen am Lagerfeuer zu Abend. Ein Whistling Kite (Keilschwanzweih) lässt sich ganz in der Nähe auf einem Ast nieder, um unser Feuer zu beobachten. Dieser „Pyromanenvogel“ legt nämlich gerne Feuer, in dem er brennende Äste holt und sie woanders fallen lässt. Die fliehenden Tiere sind dann eine leichte Beute für den Greifvogel. Als die Kakadus endlich ruhig sind, hören wir die Dingos heulen. Hier fühlt man sich wirklich mitten in der Wildnis. Toll!

Beim Insbettgehen passiert er dann doch noch, unser erster „Haushalts“unfall. Das letzte Brett des Bettes war wohl nicht ganz sauber positioniert und als Ralph ins Bett klettert, kracht es mitsamt ihm nach unten. Das sieht von oben richtig schlimm aus. Nach dem ersten Schreck, stellen wir aber zum Glück fest, dass bis auf einen skalpierten Ellenbogen, nix passiert ist.
Morgens machen wir auf dem Weg zurück zum Highway, noch einen Abstecher zum Couzens Lookout und dem dortigen Billabong. Es ist wunderschön hier. Als wir uns dem Ufer nähern hören wir einen lauten Platscher. Wenn das mal kein Krokodil war. Sicherheitshalber bleiben wir lieber etwas weiter weg vom Wasser. An einer Bank treffen wir eine ziemlich schräge, etwas verwahrloste Neuseeländerin. Sie bestätigt, dass hier ein großes Saltie wohnt und fängt dann an uns vollzuquatschen. Sie hat wohl etwas Verfolgungswahn und erzählt sehr seltsame Geschichten. Irgendwann können wir uns zum Glück losreißen und weiter fahren.


Die geplante 4WD-Strecke finden wir leider nicht. Sie ist zwar auf den Karten eingezeichnet, aber vermutlich längst überwuchert. Nach einer Lunchpause an der Corroboree Park Tavern geht’s über eine Dirtroad Abkürzung (Marrakai Road) zurück zum Stuart Highway. Nachmittags quartieren wir uns auf dem Campingplatz der schönen Mount Bundy Station bei Adelaide River ein und chillen den Rest des Tages am Pool, umgeben von sehr vielen Tieren. Abends wird hier Pizza aus dem Holzofen serviert, das lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Peter aus Newcastle bei Sydney gesellt sich auf ein Bier zu uns. Wir kommen ins Plaudern. Er erklärt uns viele interessante Sachen über Australien und das Leben hier, gibt uns Filmtips und erzählt von seinen Sohn, der auch in Deutschland lebt. So vergeht die Zeit mal wieder wie im Flug und aus einem Bier werden drei 😉 .

Nach diesem netten Erlebnis geht’s für uns am nächsten Tag weiter in den Litchfield Nationalpark, in dem es viele Wasserfälle und noch mehr Termitenhügel gibt. Die sind genau in Nord-Süd Richtung ausgerichtet und die Erbauer heißen daher Kompasstermiten. Wir nehmen die Zufahrt von Süden über den Reynolds River Track, unser letztes 4WD Abenteuer. Hier entdecken wir auch direkt die brettartigen Termitenhügel. Das Camp am Surprise Creek ist schon übervoll, Wege sind zu geparkt und es hängen seltsame Leute hier rum. Eigentlich wollten wir hier übernachten, aber irgendwie gefällt es uns nicht. Also fahren wir doch noch weiter bis zu den Tjayerna (Sandy Creek) Falls. Hier bekommen wir noch den letzten offiziellen Platz und der nette Camphost begrüßt uns auch gleich. Der Grund für den Betrieb hier, wir haben mal wieder ein langes Wochenende erwischt. Wie könnte es anders sein, es ist Darwin Show. Da die Stadt nicht weit entfernt ist, nutzen viele die Gelegenheit für einen Ausflug hierher. Wir wandern noch kurz durch den Dschungel hoch zum Wasserfall. Ralph will aufgrund der Verletzung am Arm lieber nicht ins Wasser. Ich gehe kurz baden, fühle mich aber das erste Mal in dem eher trüben Wasser nicht wirklich wohl. Schnell schwimme ich vom Wasserfall zurück ans sichere Ufer.

Als wir am nächsten Morgen die tiefe Flussdurchfahrt am Tolmer Creek erreichen, treffen wir Peter wieder. Er hat auf dem Surprise Creek Camp übernachtet mit den ganzen Bogans, wie er die Leute nennt. War wohl die ganze Nacht laut und sie haben den halben Wald zerlegt. Wie gut, dass wir weiter gefahren sind. Auf unser Bauchgefühl ist Verlass. Er wagt sich mit seinem Ford Ranger als erster durchs Wasser und winkt uns nochmal zum Abschied. Wir machen noch ein paar Fotos von unserer letzten Flussdurchquerung mit dem Troopy und fahren dann zu den Florence Falls. Es ist schon recht voll hier, daher verzichten auf den Abstieg. Es gibt aber eine Plattform mitten im Wald von der man einen tollen Blick auf den Wasserfall hat.

An den Buley Rockholes bleiben wir länger als gedacht. Über viele kleine Wasserfälle fließt ein Bach in teilweise sehr tiefe Felspools, die super zum Baden und noch besser zum Reinspringen geeignet sind. Nachdem Ralph mir eine Weile beim Plantschen zugeschaut hat, ist die Lust doch zu groß und er springt trotz des lädierten Arms auch ins Wasser.

Wir besuchen noch die Tolmer Falls, die man wegen der seltenen Ghost und Orange Horseshoe Bats (Fledermäuse) nur von einer Aussichtsplattform aus angucken darf und die berühmten Wangi Falls. Die gefallen uns allerdings nicht besonders.
Die letzte Nacht im Sharky 🙁 verbringen wir auf dem schönen Tumbling Waters Campground. Hier gibt’s ein Open Air Kino und ein hübsches Restaurant mit sehr leckerem Essen, in dem wir unter Palmen einen schönen Abend verbringen. Im Krokodilgehege leben ein paar Freshies. Eins davon ist überraschend groß und ziemlich dick. Wie gut, dass uns so eins nicht in einem der Badeseen begegnet ist. Als wir morgens aufwachen und ich aus meinem kleinen Fenster am Bett den Sonnenaufgang beobachte, kommen mir direkt die Tränen. Ich bin so traurig, dass unsere schöne Zeit im Troopy jetzt vorbei ist. Nix kann mich heute aufheitern.

Auf dem Weg nach Darwin besuchen wir noch die Berry Springs. Der Parkplatz platzt aus allen Nähten. Wir plantschen trotzdem kurz im warmen Wasser, aber irgendwie will nicht so richtig Freude aufkommen

In Darwin, dem Endziel unseres Roadtrips, angekommen, unterziehen wir den Troopy erst einmal einer gründlichen Schaumwäsche. Man, da kommt vielleicht viel roter Dreck runter. Danach leuchtet er wieder weiß und sieht einfach toll aus. Und zack, schon wieder laufen die Tränen.

 

 

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