Santiago, die zweite – dieses Mal in warm

1-5/11/2018

Ein Punkt auf unserer Bucketlist ist ein Metalkonzert in Südamerika. Also haben wir im August schon Tickets für das „Santiago gets loud“ Festival gekauft, bei dem als Headliner Judas Priest spielt. Die wollten wir in Deutschland schon sehen, aber das hatte terminlich nicht mehr rein gepasst. Deswegen führt uns unser Weg nochmal nach Santiago. Von Calama geht’s als per Flugzeug 1500 km nach Süden. In Santiago ist jetzt Frühling und die Stadt wirkt ganz anders als im August.

Wir haben uns ein schönes Appartment im 22. Stock gemietet mit toller Aussicht, Pool auf dem Dach, Fitnessraum und Waschküche.  Nach 3 Monaten auf Reisen, haben wir gemerkt, dass es für uns wichtig ist, zwischendurch für ein paar Tage ein „Zuhause“ zu haben, in dem wir uns richtig wohlfühlen und eine “eigene” Küche haben. Das Stadtviertel ist tagsüber ganz ok. Als wir am ersten Abend noch was zu trinken besorgen wollen, werden wir allerdings von einer chilenischen Familie gewarnt, dass man hier gerne mal überfallen wird. Das erklärt auch die strenge Eingangskontrolle am Appartementgebäude.

Unserer Aussicht beim Sonnenuntergang

Am Festivaltag sind wir doch ein bisschen aufgeregt, ob das auch alles mit den Tickets klappt, die wir online gekauft haben. Machen uns also frühzeitig auf den Weg zur Movistar Arena, die nur 2 km von unserem Appartement entfernt ist. Wir bekommen einen kleinen Schreck, als das Mädel am Ticketschalter keine Tickets für uns findet. Zum Glück klärt sich das schnell. Sie hat gedacht, Melanie sei mein Nachname.

Santiago get’s loud

Erleichtert machen wir uns mit den Tickets auf die Suche nach einem Bier und kaufen bei einem netten Typ mit AC/DC T-Shirt stilecht zwei Dosen Becker Bier. Als Ralph erwähnt, dass wir aus Deutschland kommen, antwortet er nur mit “oh cool, Accept, Scorpions”. Er erklärt Ralph, was ein Luca ist, 1000 chilenische Pesos, soviel kostet die Dose. Setzen uns noch eine Weile in den Schatten, es ist sehr heiß heute und machen uns dann auf den Weg Richtung Eingang. Ein Typ spricht uns an, ob wir aus Chile kommen. Als wir verneien, warnt er uns, dass es in Chile verboten ist, Bier in der Öffentlichkeit zu trinken und die Polizei das wohl gar nicht gerne sieht. Ups! Kaum zuende erklärt, kommt auch schon ein Fahrradpolizist um die Ecke und zwingt uns mit sehr strengem Gesichtsausdruck, den Rest des Biers vor seine Füße zu kippen. Lesson learned 😉

Biergarten

Auf dem Festivalgelände gibt’s Bier auch nur in einem eingezäunten Bereich und mit Ü18 Bändchen. In der Halle gibt’s dafür Obstsalat und 0,0% Bier. Das sollte man mal auf einem deutschen Metalfestival versuchen….

Also suchen wir des öfteren den Biergarten auf. Dort komme ich mit einem Mädel ins Gespräch, die sich wie ein Kleinkind freut, dass wir aus Deutschland kommen. Ihr Traum ist es, einmal zum Wacken zu gehen, wie lustig. Ralph macht noch ein Foto von Ihr mit Ihrer neuen “amiga alemana”. Mit einem Freund von Ihr, der besser englisch kann, kommen wir ins Quatschen. Nach einer kleinen Pisco Diskussion (Peru und Chile streiten sich wie die Wilden über Pisco) lädt er uns auf einen (chilenischen) Pisco Cola ein, damit wir mal den “echten” Pisco probieren. Wir finden ihn sehr lecker!

Das Judas Priest Konzert ist der Hammer. Im Vergleich zu Metalkonzerten in Deutschland ist hier einfach unglaublich viel Stimmung. Die ganze Halle tobt, einfach mega! Total geflasht laufen wir zurück nachhause.

Judas Priest

Den nächsten Tag nutzen wir für einen Stadtbummel und kochen abends mal wieder. Im Supermarkt haben wir Weinsauerkraut aus Bayern entdeckt, daher gibt’s zur Abwechslung mal was Deutsches, so zwischendurch schon lecker!

Am Tag darauf wollen wir den Pool auf dem Dach nutzen, aber leider ist der noch gar nicht startklar für den Sommer. Ganz schön fies! Dabei sieht der sooooo verlockend aus. Nachmittags besuchen wir das Cafe Colonia, gegründet 1952 von Wilhelm Schlösser, einem Kölner Auswanderer. Hier gibt’s deutschen Kuchen und Torten im Ambiente eines Kaffeehauses aus den 50ern, dekoriert mit vielen Kölner Bildern und dem Stadtwappen. Danach holen wir bei der gleichen Vermietung wie im August das Auto für morgen ab und besorgen bei Decathlon noch ein paar Sachen für Patagonien.

Als wir im August von Santiago nach Valparaiso gefahren sind, haben wir das Valle Casablanca entdeckt. Hier befindet sich das bekannteste Weinbaugebiet Chiles, das wir uns heute mal anschauen wollen. Davor wartet noch das Abenteuer Post auf uns. Da das Verschicken in Bolivien aufgrund der nicht vorhandenen Post gescheitert ist, versuchen wir es jetzt hier. Eine Stunde später haben wir es geschafft, ein Paket mit Souvenirs, Geschenken und ein paar Klamotten, die wir nicht mehr brauchen, ist auf dem Weg nach Deutschland und kommt hoffentlich in ein paar Wochen auch an.

Der Ausflug ins Weintal bei super Wetter ist sehr schön. Zwischen den grünen Hügeln blüht gelber kalifornischer Mohn, sehr viele Rosen und Lavendel. Sieht ein bisschen aus wie in Italien hier.

Die Weingüter wirken eher wie Nobelrestaurants mit Pförtner am Einfahrtstor. Aber sie sind sehr schön anglegt und wir werden freundlich empfangen, trotz Kleinwagen und Backpacker Outfit.

Nach dem entspannten Ausflug kommt eine ziemlich stressige Rückfahrt nach Santiago. Totales Verkehrschaos, aber mit einer halben Stunde Verspätung erreichen wir die Mietwagenstation. Von da geht’s mit der Metro zum Busterminal Sur, wo wir nach einigem Suchen den richtigen Bussteig für den Bus nach Pucón finden.

 

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