Unterwegs auf dem Binns Track

13-16/07/2019

East MacDonell Ranges – Davenport Nationalpark – Devils Marbles (941 km)

Erneut ist es morgens eiskalt. Und hier unten in der N’Dhala Schlucht, dauert es ewig bis die Sonne endlich auf den Troopy scheint. Zusätzlich pfeift immer noch der antarktische Wind. Für die kurze Wanderung in die Schlucht brauche ich Mütze und zwei Pullis. Leider ist die auch nicht so interessant wie gedacht. Von den 6000 gefundenen Petroglyphen sind nur ein paar wenige zu sehen und nur dürftig erklärt. Die Schlucht selbst ist aber sehr schön.

Auf dem Weg zur Geisterstadt Arltunga treffen wir auf einen anderen Bushcamper. Mal wieder mit Schweizern drin, die auch schon öfter durch Down Under getourt sind. Wir besichtigen die verlassene, ehemalige Goldgräbersiedlung. Sie wurde 1887 gegründet und war die erste Stadt Zentralaustraliens. Viele Glücksjäger kamen zu Fuß hierher, in der Hoffnung, Gold zu finden. Heute sieht man nur noch die alte Dampfmaschine und die Überreste einiger Gebäude.

Eigentlich wollten wir von hier aus über den Cattle Water Pass Richtung Norden fahren. Diese anspruchsvolle, abwechslungsreiche Allradstrecke führt durch einsame Outbackregionen. Leider lesen wir am Visitor Center, dass diese Strecke mittlerweile gesperrt ist. Schade, das hatte sich interessant angehört. Wir folgen weiter dem Binns Track. An der liebevoll gestalteten Hale River Station machen wir eine Kaffeepause und übernachten dann auf dem Gem Tree Caravan Park. Hier werden “Fossicking-Touren” zur Suche nach Edelsteinen angeboten.

Morgens fahren wir zurück zum Stuart Highway und kürzen so den Binns Track etwas ab. Nach einem Stop am Ti Tree Roadhouse, entdecken wir am Straßenrand eine kaputtes Backpacker Auto und drehen nochmal um. Wie sich heraus stellt, ist das junge Pärchen aus Bayern. Ihr Auto hat wohl einen Motorschaden. Wir schleppen sie die 45 km bis zum Barrow Creek Roadhouse, wo sie schon erwartet werden, da jemand anders dort Bescheid gegeben hat. Mithilfe des Troopys schieben wir das Auto auf den zugewiesenen Platz. Leider ist das hier das Roadhouse, das uns auf dem Hinweg am dubiosesten vorkam. Aber die Betreiber sind nett und hilfsbereit. Wir verabschieden uns von Matthias und seiner Freundin, hoffen, sie sind hier in guten Händen und es kann ihnen jemand helfen

Kurz darauf biegen wir wieder vom Highway ab und fahren über eine sehr schöne, rote Sandpiste bis zur Murray Downs Station, einer Farm mitten im Nichts. Hier kann man auf einer grünen Wiese unter Palmen campen. Beim Kochen kommt uns ein Schweinchen besuchen und inspiziert neugierig grunzend die neuen Gäste. Hier ist es zum Glück nicht so windig und etwas wärmer als die letzten Tage, so dass wir auf ein Lage Klamotten beim Schlafen verzichten können. Morgens klopft irgendwas ständig gegen unser Auto. Nein, nicht das Schweinchen, sondern ein Magpie (eine Art Elster), die versucht, sich in unseren Außenspiegeln zu begutachten 😀 Jetzt blässt auch hier der eisige Wind, der einen nicht richtig warm werden lässt. Nach einer heißen Dusche ist es besser.

Nach einigen Kilometern sind wir zurück auf dem Binns Track und erreichen den Davenport Ranges Nationalpark. Die Landschaft ändert sich plötzlich. Zwischen sanften grünen (!) Hügeln mit hohem Gras blühen viele gelbe Büsche. Es gibt viele Wasserlöcher und seit langem sehen wir auch mal wieder Wildtiere. Es sind keine Kängurus, Dingos oder Emus, sondern Esel. Davon gibt’s hier jede Menge. Zum Foto machen stellen sie sich ordentlich nebeneinander in einer Reihe auf.

Wir entscheiden uns für die schwierigere 4WD Route zum Old Policestation Waterhole. Der schmale Weg schlängelt sich über die sanften Hügel. Zwischendurch sind recht scharfkantige Felspassagen zu meistern. Auf der Passhöhe hat man einen tollen 360 Grad Blick und wir legen dort eine kleine Pause ein. Dann geht’s bergab und durch trockene Bachläufe bis zur Old Policestation. Am erstaunlich vollen Wasserlauf ist ein schönes Camp, das zum Bleiben einlädt.

Allerdings wollen/müssen wir noch ein bisschen weiter heute und fahren schweren Herzens noch die 190 km bis zu den Devil’s Marbels. Es ist schon halb 6 als wir dort ankommen, aber wir haben Glück und bekommen den letzten freien Platz auf dem dortigen Camp. Bevor die Sonne ganz verschwindet, laufen wir noch schnell hoch zu den Steinkugeln, die im Abendlicht besonders schön aussehen und rot leuchten. Als der Mond aufgeht, wirkt der Ort fast ein bisschen mystisch.

Im Buschklo 🙂 finde ich einen Aushang für den Rangertalk, der einmal die Woche abends um 19 h an der Feuerstelle in der Mitte des Camps stattfindet. Zufälligerweise genau heute, wie praktisch. Also kochen wir noch kurz und setzen uns dann mit ans Feuer, wo der Ranger interessante Geschichten über seinen Job, Schlangen, Buschfeuer und das Northern Territory erzählt. Er ist verantwortlich für die gesamte Barkly Region, einem Gebiet ungefähr so groß wie Norwegen.

Loading Likes...

Leave a Reply

Your email address will not be published.