Endlose Strände auf dem Weg nach Norden

09-15/06/2019

Eighty Mile Beach – Barn Hill Station – Broome – Quondong Point (639 km)

Über den Great Northern Highway fahren wir nordwärts und erreichen nach 170 km den 80 Mile Beach. Wie der Name sagt, ein fast endloser, eigentlich 136 Meilen (220 km) langer, weißer Sandstrand. Hier gibt’s einen großen, überraschend grünen, Campingplatz direkt hinter den Dünen, auf dem wir einen Nacht bleiben. Der schöne Strand ist voller Angler, die auch gerne mal einen kleinen Hai zum Abendessen aus dem Wasser ziehen. Andere Länder…. usw. Wir sind mal wieder fleißig und trainieren am Strand. Allerdings haben wir nicht an die vielen Sonnenuntergangsbesucher gedacht und so haben wir plötzlich sehr viele Zuschauer, die Bier trinken, während wir schwitzen. Hier ist es das erste Mal richtig tropisch. Als die Sonne weg ist, wird alles sofort total feucht.

Morgens nutzt Ralph den Strand zum Joggen, während ich mit einer Tasse Tee auf der Düne die Morgenstimmung genieße. Ich unterhalte mich mit anderen Reisenden und greife noch ein paar Reisetips ab. Den 80 Mile Beach darf man auch mit dem Auto befahren. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen und cruisen nach dem Frühstücken noch ein bisschen am Strand entlang.

Danach machen wir uns auf den Weg zur Barn Hill Station, einer Farm mit Campingplatz direkt an der Küste. Wir beziehen einen Platz an der „North Shore“, dem Bereich mit einfachen Campingplätzen ohne Strom, dafür mit fantastischem Blick über die roten Klippen aufs Meer. Leider machen wir direkt Erfahrung mit einer weiteren Plage Australiens, sehr stacheligen Kletten und Dornen. Davon gibt’s hier jede Menge, gerne auch mal im Flip Flop. An der North Shore gibt’s nur einfache Open Air Sanitäranlagen ohne Dach. Heißes Wasser gibt’s, allerdings nur nachmittags, da solarbeheizt. Das Duschen unter freien Outbackhimmel ist einfach nur schön. Abends plantscht ein Frosch in der Toilette. Wir nehmen dann mal eine andere.

Die Küste ab Port Hedland nach Norden hat einen sehr hohen Tidenhub. Bei Ebbe geht das Wasser sehr weit zurück. Hier an der Barn Hill Station ist die Küste recht felsig und bei Ebbe entstehen so kleine Felspools, in denen man krokodilfrei plantschen kann. Ins Meer trauen wir uns wegen der potentiellen Anwesenheit von Salzwasserkrokodilen nicht, obwohl es sehr verlockend aussieht. Irgendwie ist auch sonst niemand im Wasser. Den Rest des Tages verbringen wir unter der Markise und genießen den fliegen- und abends falterfreien Platz und natürlich mal wieder den Sonnenuntergang 🙂

Nach der langen Strecke durchs „Nichts“ kommt uns der Urlaubsort Broome mit seinen 13 000 Einwohner vor wie einen quirlige Metropole. Das Städtchen liegt an der schönen Roebuck Bucht und wurde einst für die Perlfischerei gegründet. Der Ort dient als Überwinterungsplatz vieler australischer Rentner aus dem jetzt kalten Süden. Das Aushängeschild Broomes ist der lange Cable Beach. Abends trifft man sich hier zum Sonnenuntergang oder man reitet auf dem Kamel am Strand entlang. Da verzichten wir mal darauf.
Wir checken auf dem riesigen Cable Beach Caravanpark ein und inspizieren dann den berühmten Strand. Der ist wirklich schön, allerdings liegen hier sehr viele Quallen, was uns dann doch vom Baden abhält. Bei leckerer weißer Ananas Sangria genießen wir die Sonne und den Meerblick.

Praktischerweise kann man in der Nähe des Campingplatzes Räder leihen und wir erkunden damit Gegend. Wir kommen an vielen tollen Häusern vorbei, die im tropischen Stil mit großen überdachten Terrassen und Wellblechfassaden gebaut sind. In den Gärten stehen Palmen und es blühen riesige Frangipani Bäume und Bougainvilleas. Ich würde am liebsten sofort einziehen. In der „Innenstadt“ von Broome gibt’s vor allem Perlen zu kaufen, die hier gezüchtet werden, aber auch nette Cafés und einige Galerien. Im schattigen Biergarten der Matso Brewery trinken wir erfrischendes Mango Bier. Ganz schön heiß hier. Während wir im Einkaufszentrum noch ein paar Sachen besorgen, versucht wohl jemand die Räder zu klauen. Am Schloss finden wir deutliche Spuren. Am Town Beach findet heute ein kleiner Nachtmarkt statt. Der versprüht ein bisschen Hippie Flair. Es gibt Kunsthandwerk, Bilder und natürlich Perlenschmuck zu kaufen. Jede Menge Essensstände, vor allem asiatische, sorgen für das leibliche Wohl. Wir entscheiden uns allerdings für arabisch und essen Falafel und Kabab.

Bevor es dunkel wird, manchen wir uns auf dem Heimweg, wir haben kein Licht am Fahrrad. Leider hat eine dieser fiesen Dornen Ralphs Reifen geplättet. Da es schon dämmert, teilen wir uns auf und ich radel schon mal los, während er mit meinem Handy (da australische Sim-Karte) den Radshop anruft und auf Hilfe wartet. Die Idee war eher mäßig gut. Eigentlich mit einem guten Orientierungssinn ausgestattet, verfahre ich mich dieses Mal trotzdem an einem Kreisverkehr, aufgrund verwirrender bzw. fehlender Beschilderung. Mittlerweile ist es dunkel und der Weg führt an einem Naturschutzgebiet mit Krokodilwarnschildern entlang. Bisschen gruselig. Nach 2 km drehe ich um und finde dann doch noch die richtige Straße zum Cable Beach. Ralph kommt mir schon entgegen. Trotz Radtausch war er schneller zurück und hat sich schon Sorgen gemacht, wo ich bleibe.

Wir beschließen, noch einen Tag länger zu bleiben und radeln an nächsten Morgen zum Gantheaume Point. Mit seinen leuchtend roten Felsen ist er ein super Fotomotiv. Nachmittags nutzen wir mal den schönen, aber eiskalten Pool am Campingplatz. Am Live Saving Club gibt’s günstiges Sunsetbier und wir setzen und zu einem Paar an den Tisch. Tony und Jane kommen aus Perth und sind super nett. Ihr Sohn lebt seit mehreren Jahren in Berlin und findet es total cool da. Schon lustig, die Australier wollen lieber in Europa leben und wir am liebsten in Australien. Die beiden bieten uns an, unseren Troopy bei ihnen unterzustellen, falls wir keinen Käufer finden. Wir dürfen auch gerne ihr Gästezimmer nutzen. Wie cool ist das denn!

Von Broome fahren wir über eine sandigen Track Richtung Cape Leveque auf die Dampier Halbinsel. Es ist recht voll, aber nach einigem Suchen finden ein schönen Platz am Quondong Point. Hier haben wir noch einmal Meerblick, bevor es für viele Wochen ins Outback geht. Leider kann man auch hier wegen der Krokodile und dem fehlenden Wasser (Ebbe) nicht Baden.

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