14-20/4/2019
Pemberton – Margaret River – Busselton- Penguin Island – Perth ( 803 km )
Nach einer sehr ruhigen Nacht am John Rate Lookout, klettern wir am nächsten Tag auf den Dave Evans Bicentennial Fire Tree im Warren Nationalpark. Diese Bäume dienten früher dazu, Waldbrände zu entdecken. Da es hier keine Hügel gibt, kam ein Feuerwehrmann auf die Idee, die höchsten Bäume zu nutzen. Also wurden Eisennägel spiralförmig in den Stamm getrieben und eine Beobachtungsplattform in den Baumwipfel gebaut. Heute sind die Feuermeldebäume nicht mehr im Dienst, aber auf drei davon darf man hochklettern. Wir haben uns den mit 65 m höchsten der Bäume ausgesucht. Der Aufstieg so ganz ohne Sicherung ist nix für schwache Nerven und lässt ein bisschen den Adrenalinpegel ansteigen. Aber einmal oben angekommen, hat man einen tollen 360 Grad Blick über die Wipfel der Karri Bäume hinweg.
Auch der kleine Ort Pemberton ist umgeben von hohen Karri Wäldern und liegt idyllisch in einem Tal. Hier gibt’s einen Bikepark, aber das Räder leihen ist mal wieder mehr als kompliziert. Wir bräuchten echt eigene! Im Visitor Center bekommen wir den Tip zum Lake Jasper zu fahren, dem größten Süßwassersee in Westaustralien, der nur per 4WD erreichbar ist. Die kürzere Route ist leider wegen einer fehlenden Brücke gesperrt. Über einen recht abenteuerlichen, sandigen Track durchs Buschland erreichen den See. Hier gibt es einen überraschend gut ausgebauten Parkplatz, im Sommer ist hier wohl mehr los. Bis auf ein Vater mit zwei Kindern, hat sich hier heute sonst niemand hinverirrt. Da die vorgegebenen Campsites nur für Zelte sind, übernachten wir in einer der Parkbuchten. Am kleinen, weißen Strand am See genießen wir die schöne Abendstimmung.
Auf dem Weiterfahrt Richtung Margaret River machen wir einen Abstecher zum Cape Leeuwin. Hier am Kap, an dem der Indian und der Southern Ocean aufeinandertreffen, steht ein schöner alter Leuchturm. Drei Leuchturmwärter haben früher mit ihren Familien hier gewohnt, um rund um die Uhr den Leuchtturm zu betreiben. Allerdings ist es recht stürmisch heute, so dass wir uns nicht allzulange hier aufhalten. Die Hamlin Bay etwas weiter nördlich ist bekannt für die vielen Rochen, die man hier am Jetty sehen kann. Heute sind die wohl allerdings im Urlaub oder man sieht sie in den windgepeitschten Wellen nicht.
Also fahren wir direkt weiter nach Margaret River. Der Ort ist das Zentrum, der gleichnamigen weltweit bekannten Weinregion. In der Gegend hier herrscht mediterranes Klima, perfekt für gute Weine. Da in Westaustralien seit Freitag Osterferien sind, haben wir in dem beliebten Urlaubsort vorsorglich für drei Tage einen Campingplatz reserviert. Abends nutzen wir das direkt und gehen mal wieder in einen Pub. Bei Burger, Bier und Livemusik verbringen wir einen schönen Abend.
Margaret River ist auch ein bekannter Surferort. Eigentlich wollten wir uns hier auch mal wieder aufs Brett wagen, aber es ist kalt und regnerisch, da finde ich das wenig verlockend. Zum Glück kann man hier auch Mountainbiken und im Gegensatz zu anderen Orten kann man hier auch unkompliziert Bikes leihen. Im „The Hairy Marron“ bekommen wir super Räder für einen guten Preis und erkunden damit den 10 Minuten entfernten Bikepark. Der liegt auf zwei wirklich kleinen Hügeln, aber hier waren wohl Profis am Werk. Die Trails sind perfekt gebaut, sowohl hoch als auch runter machen sie richtig viel Spaß! Gepflegt werden die Trails von Freiwilligen und sie sind in einem super Zustand. Abends klart es auf (na toll) und es wird sehr kalt. In Decken gepackt sitzen wir im Sharky. Ich friere trotzdem und vermisse unseren Bulli mit Heizung. Am nächsten Tag fahren wir die Küste entlang und entdecken unterwegs die kleine Yallingup Gugelhupf Bäckerei in einem bunten Häuschen. Da müssen wir doch mal reinschauen. Wie schon vermutet, werden wir auf Deutsch begrüßt. Wir plaudern mit der netten Verkäuferin, die aus Stuttgart stammt und kaufen frisches Brot aus dem Holzhofen. So lecker!
Wir fahren bis zum Cape Naturaliste, einer von steilen Klippen umgebenen Landspitze. Hier beginnt/endet der 135 km langen Cape to Cape Track, auf dem man vom Cape Leeuwin immer entlang der Küste bis zum Cape Naturaliste wandern kann. Bestimmt ist das im Frühling, wenn hier die Wildblumen blühen, besonders schön. Kommt auf die Bucketlist, die irgendwie einfach nicht kürzer wird 😉 . Über Dunsborough geht’s dann bis Busselton, einem großen Urlaubsort an der Geographe Bay, 220 km südlich von Perth. Aufgrund der Osterferien ist es recht voll, aber die sehr nette Besitzerin des Lazy Days Camps hat zum Glück noch einen Platz für uns. Sie empfiehlt uns den Foodtruck zu testen, der heute hier auf dem Platz steht. Super, Abendessen steht.
Am nächsten Tag (Karfreitag) besuchen wir trotz des Aprilwetters mit Sonne, eisigem Wind und Schauern den berühmten Busselton Jetty, einen 1,8 km langen hölzernen Bootssteg. Das Meer ist hier so flach, dass der Steg soweit raus gebaut werden musste. Ein kleiner Touri-Zug fährt bis zum Ende. Wir warten auf einen Regenpause und laufen lieber. Am Ende des Jetty befindet sich ein Unterwasser Observatorium auf 8 m Tiefe. Hier kann man im Trockenen die interessante Unterwasserwelt bestaunen. Auf dem Rückweg erwischt uns ein Hagelschauer.
Richtig ungemütlich heute! In den Nachrichten sehen wir, dass es in den Stirling Ranges am Bluff Knoll sogar geschneit hat. Die Australier sind entsetzt. In der nächsten Wolkenlücke bummeln wir noch kurz durchs quirlige Busselton und besuchen eine Caravan Ausstellung. Hier stehen sehr abgefahrene Wohnwagen, einer sogar mit Veranda. Dann wird der Himmel wieder schwarz und wir rennen zurück zum Auto. In einem Café in Bunbury wärmen wir uns wieder auf und übernachten auf einem 24 h Rastplatz, an dem wir das erste Mal schwarze Kakadus beobachten können.
Ostersamstag hat sich das Wetter wieder ein bisschen gefangen. Nach einem Spaziergang durch das schöne Mandurah, das uns ein bisschen an Miami Beach erinnert, besuchen wir die Pinguin Insel bei Rockingham, auf der es Zwergpinguine, die kleinste aller Pinguinarten, gibt, Wir machen die kurze Rundwanderung über die Insel, auf der auch viele Möwen und große Pelikane leben. Die Pinguine lassen sich nicht blicken. Aber in der Rangerstation, in der kranke und verletzte Tiere versorgt werden, können wir sie noch ganz aus der Nähe sehen und bekommen dazu noch viele interessante Information über diese putzigen Tiere.
Nach diesem schönen Ausflug fahren wir zu unserem Hostel in der Innenstadt von Perth und zaubern uns (in der furchtbar dreckigen Hostelküche) aus den noch übrigen Lebensmitteln ein leckeres Essen.
Loading Likes...