Great Southern – beeindruckende Küste, Granitberge und alte Baumriesen

07-13/04/2019
Bremer Bay – Porongurup – Albany – Denmark (844 km)

Von Bremer Bay geht es in die Stirling Ranges. Dieses kleine Gebirge nördlich von Albany ist der einzige Ort in Westaustralien, an dem es auch mal schneit. Wir fahren hoch zum Parkplatz, dem Ausgangspunkt für die Besteigung des Bluff Knoll, dem mit 1099 m höchsten Berg der Bergkette. Leider habe ich auf der Orca Tour wohl einen Sonnenstich abbekommen und starke Kopfschmerzen. Deswegen macht Ralph alleine eine kleine Wanderung in Richtung Bluff Knoll. Ich schlafe währenddessen im abgedunkelten Sharky. Danach geht’s mir etwas besser. Zum Glück hat man schon vom Parkplatz eine grandiose Aussicht, so dass es nicht so schlimm ist, dass wir nicht auf den Gipfel steigen konnten.

Wir fahren noch bis Porongurup (irgendwie enden hier plötzlich alle Orte auf -up) und quartieren uns auf dem kleinen Campingplatz dort ein. Der deutsche Verwalter empfiehlt uns „den“ Pub im Dorf, der in einem alten Gutshof untergebracht ist. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen. Auf den gemütlichen Abend im “Karri on Bar” Pub mit lokalem Bier und leckerer Kürbispizza folgt eine sehr kalte Nacht. Zum Glück haben wir unsere Südamerika erprobten Thermo-Liner dabei (Reactor von sea to summit und nein, wir bekommen kein Geld für die Werbung, wir sind einfach nur begeistert davon).

Porongurup liegt in einer wunderschönen, grünen, hügeligen Gegend mit sehr vielen ebenfalls grünen Papageien (Kragensittiche). Größte Touristenattraktion ist der Granite Skywalk am Castle Rock im Porongurup Nationalpark. Berginseln aus Granit ragen hier hoch über das sonst eher flache Umland. Die Felsen sehen aus wie hingerollt. Nach der ruhigen und erholsamen Nacht bin ich wieder fit und wir können die kleine Wanderung dorthin machen. Auf dem Parkplatz treffen wir die nette Holländerin wieder, die mit uns auf Orca Tour war. Nach einem steilen Anstieg und ein bisschen Kletterei, erreicht man eine Leiter die auf die spektakuläre Plattform auf dem Castle Rock führt. Von hier oben bietet sich eine grandiose Aussicht bi zu den Stirling Ranges auf der einen und zum Meer auf der anderen Seite. In den Alpen wäre das Ganze ein Klettersteig und ist definitiv nix für Menschen mit Höhenangst, aber wir fanden es super.

Nachmittags fahren wir noch in den Torndirrup National Park an der Küste bei Albany. An „The Gap“, einer neu errichteten Aussichtsplattform an einem tiefen Einschnitt in den Klippen, donnern die großen Wellen des Southern Oceans eindrucksvoll gegen die Felsen. Hier will man auf keinen Fall reinfallen. Zum Übernachten stellen wir uns auf einen Parkplatz am nahegelegenen Golfplatz, auf dem man für wenig Geld übernachten darf. Nach einem ausgiebigen Bummel durch Albany, einer quirligen, hübschen ehemaligen Walfängerstadt, fahren wir zum East Beach Camp, einem kostenlosen Stellplatz an der Two People Bay. Hier können wir direkt am Meer mit Blick auf die schöne Bucht stehen. Es gibt sogar einen schönen Platz zum Sitzen oder Sport machen. Perfekt!

Am nächsten Morgen wollen wir zum benachbarten, schönen Little Beach. Am Strand entlang wären das nur 4 km, aber leider ist die Durchfahrt beim Übergang in die Two Peoples Bay National Reserve gesperrt. Also müssen wir die 50 (!) km außen herum fahren. Heute ist Badewetter.

Am Little Beach sind die Wellen allerdings recht heftig. Mit ein bisschen Kletterei über einige Felsen erreicht man aber den kleinen Waterfall Beach. Hier ist das Wasser ruhiger und perfekt zum Schwimmen.

Das Notcamp am Cozy Corner East

Das Freecamp am Torbay Inlet, wo wir übernachten wollen, ist schon recht voll und gefällt uns nicht wirklich. Um nicht wieder einen langen Umweg zu fahren, nehmen wir die 4WD Abkürzung durch ein Wasserloch, um zum Cozy Corner East Camp zu kommen. Leider ist das schon voll, aber es gibt ein paar „Not“plätze gleich daneben und wir beschließen, einfach dort zu bleiben.

In Denmark, einem malerischen Örtchen inmitten einer grünen Hügellandschaft, wollen wir mal wieder Biken. Aber es ist ziemlich kalt und regnet immer wieder. Also auch kein Surfwetter (zumindest für mich). Schade. Wir gehen erstmal Kaffeetrinken und bummeln ein bisschen durch den Ort. Ralph kommt mit einem witzigen Australier ins Gespräch, der auch mal in Deutschland gelebt hat und unbedingt sein Deutsch praktizieren will. Er fährt gerne schnell und findet deutsche Autobahnen toll 😀 .

Der Ocean Beach bei Regen

In einer Regenpause fahren zum Ocean Beach, wo uns dann der nächste Schauer erwischt. Uns reichts für heute und wir quartieren uns kurzentschlossen auf dem luxuriösen BIG4 Campingplatz ein. Unter der warmen Dusche wärmen wir uns wieder auf.

Da am Tag darauf das Wetter auch nicht viel besser ist, erkunden wir das Tal der Giant Tingle Trees bei Walpole. Diese riesigen Bäume der Eucalyptusfamilie wachsen nur hier und sind Überbleibsel der Vorzeit. Schon vor 65 Millionen Jahren wuchsen sie auf dem Urkontinent Gondwana. Bis zu 80 m ragen die Baumwipfel in den Himmel. Größte Touristenattraktion ist der Treetop Walk. Hier kann man auf einem 600 m langen Metallsteg zwischen den Baumkronen rumlaufen. Wir finden den Preis dafür aber etwas hoch und verzichten darauf. Stattdessen machen wir lieber den kleinen, kostenlosen „Ancient Empire Walk“ Lehrpfad am Fuß der Bäume, auf dem alles über den Urwald hier erklärt wird. Auf Stegen (zum Schutz der flachen und empfindlichen Wurzeln) kommt man zu den bis zu den 400 Jahre alten, riesigen Red Tingle Trees (Eucalyptus jacksonii). Die impostanten Bäume haben sehr dicke Stämme, die innen oft ausgebrannt sind, sie wachsen aber weiter. Die verkokelten Aushöhlungen sind teilweise so groß, dass man durchgehen kann. Auf jeden Fall einen Besuch wert!

Wir übernachten auf dem urigen Boat Harbour Campingplatz mit großen Karri Bäumen, ebenfalls eine Eucalpytusart, die allerdings gerne mal ihre Äste abwerfen. Also besser nicht darunter parken.
Am nächsten Morgen scheint endlich wieder die Sonne. Nach einem Abstecher zur Denmark Farmhouse Käserei, wo wir frisch gebackenes Brot, Käse und hausgemachte Leberwurst (die auch Leberwurst heißt) einkaufen, geht’s zu den malerischen Greens Pools. Diese komplett vor den Wellen des Southern Ocean geschützte türkise Bucht mit ihren runden Felsen und dem weißem Sand versetzt uns mal wieder ins Staunen. Es ist so unglaublich schön hier. Wir schwimmen eine Runde im klaren, ruhigen Wasser – was für ein toller Swimmingpool! Über einen kleinen Hügel wandern wir zu den Elephant Rocks. Diese ebenfalls runden Felsen sehen von oben wie eine Elefantenherde aus, die im türkisen Wasser steht.

Um das Reisebudget zu entlasten, übernachten wir auf dem Parkplatz am John Rate Lookout.Praktischerweise steht direkt am Aussichtspunkt ein Tisch mit Bänken, so dass wir beim Abendessen die tolle Aussicht genießen können. Besser geht’s nicht!

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