Durch die Nullarbor nach Westen

28-31/03/2019

Nullarbor Roadhouse – Madura Pass – Balladonia Road (1212 km)

Die letzten Tage haben wir auf dem Eyre Highway die Nullarbor Plain durchquert. Diese baumlose (daher der Name „Null arbor“) Ebene war früher Teil des Meeresboden und ist eine der größten trockenen Karstlandschaften der Erde. Die 200 000 qkm große flache Kalksteinplatte ist bis zu 300 m dick. Teilweise führt der Highway ganz nah am Meer entlang und bietet tolle Ausblicke auf die Klippen und die weißen Dünen. Der Rest ist eher eintöniges, aber überraschend grünes Buschland. Stundenlang fährt man einfach nur geradeaus. Aber hilft ja nix, wir wollen ja weiter nach Westen. Ungefähr alle 200 km findet man ein Roadhouse. Dort kann man teuer Tanken, Übernachten und sich mit Kaffee versorgen.

Die erste Nacht verbringen wir bei den Murrawijinie Caves, einige km nördlich des Nullarbor Roadhouses. Hier steht man mitten in der „Wüste“ und hat einen tollen 360° Blick bis zum Horizont. Die Höhlen sind Karsteinbrüche in der sonst platten Ebene, in denen man auch Aboriginal Felsmalereien finden kann. Wir genießen die Stille, den warmen und fliegenfreien (noch nicht mal die verirren sich hierher) Abend und den fantastischen Sternenhimmel.

Nachts rüttelt ein Sturm ganz schön am Camper und wir können beide nicht so gut schlafen. Nach einer wohltuenden, heißen Dusche für 1 A$ im Nullarbor Roadhouse geht’s uns besser und es heißt Kilometer machen. Bis auf einige Abstecher zu verschiedenen Lookouts auf die imposante Steilküste, gibt’s nicht viel Abwechslung. Irgendwo kommt uns ein Radfahrer mit italienischer Flagge am Rad entgegen, der sich wohl die Nullarbor vorgenommen hat. Respekt! Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir in Border Town die „Grenze“ zu Western Australia, wo wir die Uhr 1.45 h (!?!) zurückstellen müssen. Hier ist auch die Quarantäne Kontrollstation. Deswegen halten wir vorher noch an einem schönen Aussichtspunkt und essen das alles Obst auf. Auch nach Western Australia darf man kein frisches Obst und Gemüse einführen. Der Kontrolleur ist diesmal sehr penibel und checkt wirklich alle Schränke, Fächer und die Kühlbox. Er interessiert sich aber trotzdem mehr für unsere Auto und ist ganz begeistert von der Ausstattung. Kurz darauf beim obligatorischen Kaffeestop im Eucla Roadhouse finden wir einen Zeitungsartikel. Bei dem verrückten Radfahrer handelt es sich um Armando Basile aus Heitersheim südlich von Freiburg, wo wir beide als Kinder gewohnt haben. Was für ein lustiger Zufall.

182 eintönige km später erreichen wir das Tagesziel und bestellen im Madura Roadhouse eine kleine Portion Pommes. Wir brauchen Nerven- bzw. Launenahrung. Von dieser Riesenportion könnte allerdings eine vierköpfige Familie satt werden. Auch gut, Abendessen wäre damit erledigt. Oberhalb des Roadhouses gibt es auf dem Madura Pass einen tollen Stellplatz mit Blick auf die unendlich weite Ebene. Erinnert uns ein bisschen an Bilder aus Afrika. Die Zeitumstellung, der Schlafmangel der letzten Nacht und die früh einsetzende Dunkelheit, lassen uns schnell müde werden und wir gehen zeitig schlafen. Dafür sind wir am nächsten Morgen auch früh wach und gönnen uns ein Frühstück im Roadhouse. Hier entdecken wir auch das erste Mal eines der Löcher des Nullarbor Links Golfplatzes. Auf der Strecke von Ceduna bis Kalgoorie gibt es, verteilt über 1365 km, 18 Löchern zu spielen. Witzige Idee!

Danach wird’s ätzend. Die Gegend wird noch öder, der Highway führt nicht mehr am Meer entlang und bis auf viele tote Kängurus am Straßenrand gibt’s nix zu sehen. In Caiguna müssen wir die Uhr nochmal 45 min zurückstellen und sind jetzt auf Western Australia Zeit. Nun gibt es nicht einmal mehr Kurven zur Ablenkung, denn es folgt die längste gerade Strecke Strasse Australiens – 146,6km. Nachmittags erreichen wir das Balldonia Roadhouse und haben damit die Nullarbor hinter uns gebracht. Yeah!!

Von hier wollen wir Richtung Süden weiter und fragen nach dem Zustand der Balldonia Road, einem 4WD-Track, der Richtung Meer und Esperance führt. Vor einem Monat war hier ein Buschfeuer und der Track war gesperrt. Der lustige Schwede an der Theke weiß allerdings auch nicht wirklich viel, außer, das es eventuell sehr staubig sein kann, wegen des Buschfeuers und man sehr vorsichtig sein muss. Wir beschließen, es trotzdem zu versuchen, bloß kein Highway mehr. Also Luft aus den Reifen und los. Der Track ist besser als befürchtet, trotzdem kommt man nur langsam voran. Dank Wikicamp finden wir abends mitten im Busch einen schönen Platz für die Nacht, den wir über einen schmalen Weg, der sich zwischen den Bäumen durchschlängelt, erreichen. Am nächsten Tag brechen wir sehr früh auf und fahren weiter bis zum Mount Ragged im Cape Arid Nationalpark. Wir kommen am Jurandia Rock Hole Camp vorbei, das direkt an einem Salzsee liegt (auch einen schöner Übernachtungsplatz). Der Track ist jetzt teilweise sehr felsig und anstrengend zu fahren. Nach einer Pause am nicht so schönen Mount Ragged Campground, an dem es vor Bremsen nur so wimmelt, wird es sandig, aber alles kein Problem. Nach 171 km haben wir es geschafft. Auf der gesamtem Balldonia Road haben wir kein anderes Auto gesehen. Dafür einen Schalke 04 Aufkleber auf dem Wegweiser zum Mount Ragged.

Im Cape Arid Nationalpark campen wir am Thomas River auf dem schönen Yokinup Campground an einem 18 km langen, weißen Sandstrand. Hier ist nix los und wir haben den Strand ganz für uns alleine.

Unser Strand für die nächsten zwei Tage
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