Unterwegs in den Flinders Ranges

17-20/03/2019

Clare Valley – Hawker – Brachina Gorge – Wilpena Pound – Melrose – Port Augusta (765 km)

Unser Ziel heute sind die Flinders Ranges, ein Gebirgszug im Outback ca. 400 km nördlich von Adelaide. Die Landschaft ist eine der ältesten der Erde. Die Gesteinsformationen aus rotem Granit und schwarzem Basalt sind zwischen 500-600 Mio Jahre alt. Noch ist hier Sommer, das bedeutet, keine Saison, da es tagsüber noch sehr heiß wird (bis 40 °C) und man noch keine Lagerfeuer machen darf (wichtig für Australier). Trotzdem muss man die Camps im Nationalpark online buchen. Bei einer Pause in Clare, dem Hauptort des gleichnamigen Tals, finden wir WiFi und erledigen das. Im Baumarkt gegenüber finden auch endlich noch einen passenden Stöpsel für unsere Spüle 😀 .
Die weitere Route führt durch ziemlich ödes Outback, allerdings kann man in der Ferne schon die Berge der Flinders Ranges erkennen.

Durchs Outback Richtung Flinders Ranges

In verschlafenen Outback Nest Hawker fragen wir im Pub nach Kaffee. Den gibt’s dann am Tankstellen-Tante Emma-Baumarkt-Autowerkstatt-Touriinfo Shop. Am späten Nachmittag erreichen wir das gebuchte Teamster Bushcamp im Flinders Ranges Nationalpark. Es liegt sehr schön an einer Schlucht unterhalb zweier Felswände mit Höhlen. Wir sind die einzigen Camper. In der Dämmerung kommen zwei Gelbfuß-Felsenkängurus angehüpft. Diese Kängurus gibt’s nur an wenigen Orten und sie sind sehr scheu, daher selten zu sehen. Glück gehabt. Leider hüpfen sie weiter, als Ralph mit der Kamera aussteigt. Es ist ein wunderschöner, lauer Abend. Am Camp gibt es einen glatten Felsen, auf dem man perfekt sitzen oder liegen und den herrlichen Sternenhimmel betrachten kann.

Morgens brechen früh auf, damit wir nicht in die Mittagshitze kommen. Durch die eindrucksvolle Brachina Gorge mit ihren hohen Felswänden fahren wir bis zum Aussichtspunkt ins Aroona Valley. Hier kann man noch Gesteinsbrocken eines Meteoriteneinschlags vor 600 Mio Jahren finden. Der riesige Meteorit (4 km Durchmesser) schlug 300 km entfernt von hier ein und hat einen 30 km breiten Krater hinterlassen. Über einer riesigen Fläche gingen die Trümmer nieder und vermutlich wurde die gesamte Erde von einer Staubwolke umhüllt. Durch die breite Bunyeroo Gorge fahren wir weiter zum Wilpena Pound Resort, einem Outback Resort mit Campingplatz.

Der Wilpena Pound selber ist ein von Bergen eingeschlossenes Felsbecken, aus der nur eine einzige Schlucht rausführt und bietet viele Möglichkeiten zum Wandern. Wir verbringen den Rest des heißen Tages allerdings im Schatten und dem sehr kalten Pool des Resorts.

Zum Glück stand das Auto nicht da!

Hier kann man die schönen grünen Papageien beobachten, die kopfüber aus der Pooldusche trinken. Der Schatten an unserem Stellplatz halbiert sich im Laufe des Tages allerdings, da einer der Gummibäume krachen auf den Nachbarplatz knallt. Glück gehabt!

Abends grillen wir, belagert von Elstern und Vögeln mit gelbem Schnabel, die einem fast auf den Teller springen.

 

Auch am nächsten Tag starten wir früh. Wir wollen über die Außenseite des Wilpena Pounds zum Tanderra Saddle hochsteigen. Zuerst noch recht flach durch den Wald, dann steil und felsig geht’s Richtung Rand des „Kraters“. Die Klettertour über die roten Felsen wird mit einer sensationellen Aussicht über die Flinders Ranges belohnt. Von hier könnte man auch noch auf den St. Mary Peak, den mit 1127 m höchsten Gipfel des Gebirges. Aber die hier lebenden Hill-People haben gebeten, das zu lassen.

Wir machen stattdessen die Loop Tour, die auf der Innenseite des Wilpena Pounds zurück zum Resort führt. Unten im Pound wird es schon unerträglich heiß und wir sehnen uns nach dem Pool. Als wir nach 18 km gegen halb zwei ankommen, gönnen uns erst mal ein Eis. Nach dem erfrischenden Baden, werde ich leider von einer Biene an der Hüfte gestochen. Sehr schmerzhaft :-/ .

Abends erfahren wir bei einem interessanten Vortrag eines Aboriginal Parkrangers viel über die Lebensweise der Hill-People, die Kultur und die Bedeutung ihrer Flagge und lernen einige Wörter ihrer Sprache. Er erzählt uns auch eine Dreamtime Geschichte zur Entstehung der Flinders Ranges und des Wilpena Pounds. Damit erklärt sich auch, warum man nicht auf den Peak steigen soll.

Am nächsten Tag ist der Flinders Ranges Nationalpark zu großen Teilen gesperrt. Das hatten wir zum Glück schon vor einiger Zeit gelesen und sind deswegen recht zügig von Adelaide hierher gefahren. Der Grund der Sperrung ist die Jagd nach Ziegen, die hier eingeschleppt wurden und die heimische Fauna bedrohen.

Quorn – ein Outbackörtchen wie vor 100 Jahren

Also verlassen wir den eindrucksvollen Nationalpark und fahren in den südlichen Teil der Flinders Ranges. Dabei kommen wir durch wirklich verschlafene Outbackdörfer, die noch aussehen wie vor 100 Jahren.

Unser Ziel Melrose ist aber ziemlich cool. Hier gibt’s einen Bikeshop und hippe Cafés. Auf verschiedenen Trails am Mt Remarkable (die Aussies und ihre Bergnamen, immer wieder witzig) kann man hier Mountainbiken. Wir mieten uns für den nächsten Tag Fullys und übernachten auf dem Campingplatz direkt im Ort. Hier alles total vertrocknet und die Besitzerin erzählt uns, dass es seit zwei (!) Jahren nicht mehr geregnet hat. Am Tag darauf erkunden wir die staubigen Trails am Mt Remarkable.

Die sind recht anspruchsvoll, aber wir haben viel Spaß. Gegen Mittag ist der Spaß dann allerdings vorbei, das Thermometer steigt mal wieder auf über 35° C und wir geben klatschnass geschwitzt die Räder zurück.

Am Hancock Lookout

Über den Hancock Lookout, von wo man eine tolle Aussicht auf die Flinders Ranges und die Spencer Bay hat, fahren wir bis in die moderne und quirlige Hafenstadt Port Augusta. Die Stadt war und ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Die Züge, Ghan und Indian Pacific fahren hier durch und hier beginnt, der Eyre Highway, der Richtung Westen führt. Benannt wurde er nach Edward John Eyre, der 1841 als Erster Australien von Ost nach West durchquert hat. Außerdem kann man hier endlich mal wieder richtig Einkaufen und wir füllen die Kühlbox und Schränke auf. Zum Übernachten fahren wir noch bis ins alte Minenstädtchen Iron Knob, dem Geburtsort des australischen Eisenerz Bergbaus.

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