The Mighty Murray – Australiens größter Fluss

07-10/03/2019

Yarrowanga – Echuca – Swan Hill – Mildura/Wentworth – Mungo NP – Renmark (1045 km)

Die letzten 4 Tage haben wir am Murray River verbracht. Der Fluss bildet mit seinem Nebenfluss, dem Darling River, das viertgrößte Flusssystem der Erde, allerdings das mit dem wenigsten Wasser, und ist der größte Fluss Australiens. Auf über 3200 km ist er schiffbar und viele Vogel- und Fischarten sind hier beheimatet. Der Murray entspringt in der Nähe des uns schon bekannten Mt. Kosciuszko, der Darling River in Queensland und durchquert ein Viertel des Kontinents.
Von Yarrowonga ging’s weiter nach Echuca, einem 1853 gegründeten Hafenstädtchen. Hier schlendern wir durch das alte, schön restaurierte Hafenviertel. Von hier aus kann man auch Rundfahrten auf einem, für den seichten Murray typischen, Schaufelraddampfer, machen.

Da wir hier auch mal Netz mit unserem australischen Handy haben, klärt Ralph endlich noch die restlichen Details wegen der Autoversicherung. Bei der weiteren Routenplanung fällt uns auf, dass wir recht bald in die Fruchtfliegen freie Zone kommen. Diese Region ist einwichtiges Obst- und Weinanbaugebiet, in das man aus Angst vor der Queensland Fruchtfliege, kein frisches Obst und Gemüse mitnehmen darf. Zum Glück ist direkt vor dem Checkpoint ein netter Campingplatz. Hier schnibbeln und kochen wir das übrige Gemüse und essen Salat. Am nächsten Morgen essen wir noch das Obst auf, bis auf die Melone, die darf man mitnehmen.

Über Swan Hill, wo wir erfahren, dass es im Murray bis zu 1,80m große Barsche gibt, fahren wir bis kurz vor Mildura. In Gol Gol finden wir einen tollen Campingplatz direkt am Fluss und mit Pool. Bei der Hitze perfekt! Nach dem Baden setzen wir uns mit einem Sunsetbier ans Wasser und beobachten die vielen Boote, Jetskis und Wasserskifahrer. Außer uns hat irgendwie jeder hier ein Wasserfahrgerät dabei 😀 .

Am nächsten Tag machen wir einen Abstecher nach Wentworth. Hier fließen der Darling und Murray River zusammen und es wir nochmal deutlich wie trocken der Kontinent ist. Sieht eher aus wie eine Miniatur Ausgabe des Deutschen Ecks 😀 . Danach klettern wir auf die Perry Hill Sanddünen, wären das Thermometer auf 38° C klettert. Da stellt sich direkt Wüstenfeeling ein.

Zurück in Mildura fragen wir im Visitor Center nach einem Badeplatz am Murray und, weil wir schon mal da sind, ob sich ein Besuch des Mungo Nationalparks lohnt. Der Park ist ca. 1,5 Stunden von Mildura entfernt und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbestätte der Willandra Seenregion. Das Wahrzeichen des Parks sind die Walls of China, durch Wind und Wetter geformte Sanddünen. Außerdem hat man hier Spuren sehr früher menschlicher Besiedlung sowie Gräber 50 000 Jahre alte Skelette entdeckt. Die nette Dame gibt uns den Tip, die Ausstellung im Visitor Center dort anzuschauen und zu den beiden ersten Lookouts zu fahren. Also ändern wir mal wieder den Plan und fahren nach einem erfrischenden Bad im Murray, sogar mit Strand und Baywatch, am späten Nachmittag über eine sehr rumpelige Strecke zum Mungo NP.

Seit 18000 Jahren trocken – der Mungo Lake

Wir stoppen an einem Aussichtspunkt, von wo man den seit 18 000 Jahren ausgetrockneten Mungo See und in der Ferne schon die Walls of China sehen kann. Hier gibt es sehr viele Kängurus, die offensichtlich gar nicht scheu und an Menschen gewöhnt sind.

Das agro Känguru

Ralph wird am Buschklo von einem attackiert, das darauf wartet, dass er den Wasserhahn am Tank aufdreht. Zum Glück gibt’s nur ein paar Kratzspuren am Bein. Am Visitor Center zahlen wir die Nationalpark- und Campinggebühr per Self registration und fahren dann direkt weiter zu den Walls of China, die beim Sonnenuntergang besonders schön sein sollen Ohne Guide darf man allerdings nur auf Holzstegen bis zu einem Aussichtspunkt mit Infotafel. Außer uns sind noch 2 Gruppen hier. Die von Bildern bekannten Sandformationen sind in Wirklichkeit allerdings ziemlich klein. Ein bisschen enttäuscht fahren wir noch zum zweiten Lookout. Der ist viel schöner und die Sanddünen sind hier auch besser zu sehen. Kurz bevor sie untergeht, lässt sich dann auch nochmal die Sonne blicken und wirft eine tolles Abendlicht auf die Felsen. Etwas versöhnt machen wir uns auf den Rückweg zum Camp und bewundern dabei (mal wieder) einen unglaublich schönen Sonnenuntergang.

Beim Kochen werden wir sofort von mehreren Kängurus belagert, die sich langsam immer näher schleichen. Selbst wenn man ihnen entgegen geht, laufen sie nicht weg. Ralph ist seit der Attacke eh nicht mehr ganz so gut auf die eigentlich niedlichen Tiere zu sprechen und wir essen lieber drinnen.

Känguru Belagerung

Nach dem Spülen (das Wasser läuft in einen Schüssel unter dem Auto) versammeln sich fünf Kängurus neben bzw. unter unserem Camper und trinken die Schüssel leer. Ich hatte das schon geahnt und lieber mal ohne Spülmittel gespült. Als ich hinten aus dem Auto klettere, knurrt mich eins der Kängurus schon an und stellt sich auf. Irgendwie sind die hier wirklich nicht sympathisch.Am nächsten Morgen schauen wir uns in Ruhe die Ausstellung im Visitor Center an. Hier wird in die Geschichte der Gegend eindrucksvoll erklärt. Seit mehr als 50000 Jahren lebten hier Aborigines und haben es geschafft, in dieser öden und unwirtlichen Gegend zu überleben. Sehr sehenswert! Leider findet heute (da Sonntag) die Führung mit einem Aborigine nicht statt. Das wäre sicher spannend.

Nach einem Kaffee auf der angenehm schattigen Terrasse der Mungo Lodge, einer sehr stilvollen Outback Lodge direkt am Nationlpark, rumpeln wir am nächsten Tag zurück nach Wentworth und weiter bis nach Renmark. Dabei passieren wir die „Grenze“ nach South Australia.  Man darf keinerlei frisches Obst und Gemüse einführen. An einem Quarantäne Kontrollpunkt inspiziert ein Officer unsere Kühlbox und die Schränke. Zum Glück haben wir ja alles aufgegessen. Außerdem muss man die Uhr um eine halbe (!) Stunde zurückstellen. Die Gegend, die wir durchfahren ist sehr trocken und der Obst- und Weinbau ist nur durch die riesige Bewässerungssyteme möglich. Hier befindet sich auch das Riverland Weinanbaugebiet.

Renmark ist ein nettes Städtchen mit einem schönen Park am Ufer und bekannt für seine Rosengärten. Heute findet hier der Zieleinlauf eines Wasserski Langstreckenrennens statt. Über 450 km sind die Teams auf dem Murray gefahren und werden bei Ankunft lautstark bejubelt. Wir trinken einen Eiskaffee auf dem alten Schaufelraddampfer „Riverqueen“ und übernachten noch einmal direkt am Fluss.

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Comments (1)

  • Familie Stoll 22/04/2019 at 21:45 Reply

    Hallo Melanie und Ralph,
    heute sitzen wir bei warmer Abendluft
    auf dem Balkon und geniessen Euer Roadbook. Wir staunen wie vielfaeltig Australien ist und was Ihr alles erleben dürft. Wir freuen uns mit
    Euch!!! Wir wuenschen Euch weiterhin , dass es Euch gut geht.
    Adios Papa und Mama

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