Auf dem Powder Highway durch BC

17-28/01/2019

Der Powder Highway führt durch die Kootenay Rockies im Südosten British Columbias und verbindet die acht Ski Resorts Revelstoke, Kicking Horse, Kimberley, Fairmont, Panorama, Red Mountain, Whitewater und Fernie miteinander. Wir haben uns zwei Wochen Zeit genommen für einen Snowboard Roadtrip durch diese wunderschöne Region.

Nach einem Zwischenstop in Hope geht’s über die Mountains & Vineyards Route weiter nach Osten. Weinberge…. hier? Wir wundern uns ein bisschen. Von kanadischem Wein haben wir noch nie was gehört. Am Highway weißt ein Schild den Weg ins Okanagan Valley, anscheinden ein bekanntes Anbaugebiet. Mal sehen, ob wir irgendwo einen Wein von dort testen können.
Bei Schneefall und dickem Nebel schleichen wir dann über den Strawberry Pass Richtung Red Mountain, unserem ersten Ziel auf dem Powder Highway. Wir übernachten im Ray Lynn Motel in Trail, einer kleinen Stadt in der Nähe des Skigebiets.

Red Mountain Ski Resort

Am ersten Snowboardtag haben wir dann auch direkt Powder. Der nette Mountainguide erklärt uns anhand eine Modells das Skigebiet und empfiehlt uns den Paradise Sessellift. Leider ist der heute wegen Wind geschlossen. Das kleine Resort verfügt nur über 5 Sessellifte, aber jede Menge Abfahrten. Vom Gipfel des Granite Mountain kann man in alle Richtungen runterfahren, unten landet man immer auf einer Auffangpiste, wie praktisch.
Jeden Tag um 9 h und um 12.30 h gibt es auch kostenlose Skigebietsführungen. Die Lifte öffnen auch erst um 9 Uhr. Da sind selbst wir mal die ersten am Lift 😀 .
Wir nehmen den uralten Doppelsesselift, der hier als erster Lift gebaut wurde. Das Einsteigen gestaltet sich schwieriger als gedacht. Der Sessel rammt uns unerwartet von hinten und Ralph schafft es wegen des Rucksacks nicht, ganz auf den Sitz zu rutschen und springt vorsichtshalber runter. Ich kann mich irgendwie oben halten. Alleine darf man den Lift wohl nur linkssitzend benutzen. Ich sitze rechts, auf ca. 2 m Höhe und zwischen den Sitzen befindet sich ein Stange. Also muss ich mithilfe der zwei Liftmitarbeiter auf die linke Seite des Sessels umziehen. Sowas ist mir ja auch noch nie passiert 😀 .
Obwohl die Sicht leider nicht so gut ist, finden wir jede Menge toller Tree- und Powderruns am Grey Mountain. Weiter unten ist der Schnee zwar aufgrund der für Januar ungewöhnlch hohen Temperaturen, recht schwer, aber weiter oben können wir uns im lockeren Powder die Oberschenkel platt fahren.

Im Lift kommen wir immer wieder mit anderen ins Gespräch. Wie uns schon in Vancouver aufgefallen ist, sind die Kanadier sehr offen und nett. Ein Typ von der Pistenkontrolle erklärt uns, das alle Abfahrten, auch die unpräparierten, Lawinengesichert sind. Entweder werden sie gesprengt, mit der Pistenraupe fest gefahren oder die Pistenmitarbeiten lösen die Lawine aus, indem sie selber in den Hang fahren. Ob er dafür eine Risikozulage bekommt, haben wir nicht rausgefunden. Er erzählt uns, auch dass der Paradise Lift kaputt und nicht wegen Wind ausgefallen ist, und morgen wieder läuft. Da es hier um diese Jahreszeit schon früh dunkel wird, schließen die Lifte bereits um 15 Uhr. Nachdem es mich heute einmal ordentlich abgelegt hat, kaufe ich mir in Rossland, einem netten kleinen Örtchen direkt am Ski Resort, doch lieber noch einen Helm.

Am zweiten Tag in Red Mountain vergnügen wir uns den ganzen Tag am emfohlenen Paradise Lift, wo wir noch herrlichen Champagne Powder und viele Möglichkeiten für Treeruns finden. In der Paradise Lodge machen wir eine Pause und trocknen unserer Handschuhe am Kaminofen bevor wir uns wieder ins (anstrengende) Powdervergnügen stürzen.
Abends fahren wir weiter nach Nelson, einer kleinen hübschen Stadt und checken ins gemütliche Dancing Bear Hostel ein. Danach geht’s zum „Apres Ski“ in der Cantina del Centro mit Glas Rotwein und mexikanischem Fingerfood.

Whitewater Ski Resort

Bei sonnigem, aber auch ziemlich frostigem Wetter erkunden wir am nächsten Tag das Whitewater Ski Resort. Es liegt am Ende einens tief verschneiten, schattigen Tals. An der Talsstation hat es morgens –10° C. Ok, erstmal Kaffee. Whitewater ist bekannt für seinen tollen Powder. Leider hat es aber nicht frisch geschneit und wir finden nur noch ein paar Überreste des fluffigen Schnees zwischen den Bäumen. Das Skigebiet bietet jede Menge Platz für Treeruns, tolle lange, anspruchsvolle Abfahrten und wir haben viel Spaß im Wald und auf den leeren Pisten. Die letzte Abfahrt führt praktischerweise direkt zum Auto. Das Resort hat auf jeden Fall Potential und ist mit frischem Schnee bestimmt der Hammer. Es kommt auf die Liste „nochmal besuchen“ 😉 . Abends fahren wir weitern nach Cranbrook und überqueren dabei die Zeitzonengrenze. Wir sind jetzt auf Mountain Time – yeah! 😉 . Wir beziehen ein hübsches Appartement im Almo Court Motel und nutzen die voll ausgestattete Küche, um uns was leckeres zu kochen.

Kimberley Alpine Resort

Von Cranbrook aus erreicht man nach 30 km das kleine Kimberley Alpine Familien Ski Resort. Hier stehen hübsche Hotels im alpinen Stil rund um den einen Sessellift ins Skigebiet. Insgesamt gibt es drei, aber mal wieder unzählige „Pisten“ dazu. Sie sind unterteilt in gesperrt, offen und präpariert.
Es ist nicht viel los, nur ein paar Rentner und Familien sind unterwegs. Es ist ordentlich kalt heute. Selbst die Kanadier frieren und erklären uns, heute sei ein „Two runs a coffee“ Tag 😀 – zwei Runden fahren, dann rein und Kaffee trinken zum Aufwärmen. Geht klar! Das Skigebiet erinnert uns mit den vielen verschneiten Tannen, sehr an den Schwarzwald. Witzigerweise gibt es passend dazu auch ein Black Forest Areal. Natürlich erkunden wir den Bereich des Skigebiets, obwohl der im Schatten liegt und es eiskalt ist dort. Dafür finden wir hier noch tollen fluffigen Schnee. Danach ist es allerdings Zeit für einen Einkehrschwung, wir sind total durchgefroren.
Nach einer längeren Pause mit Suppe und Glühwein, schaffen wir dann sogar 4 Runs am Stück 😉 .
Die Pisten sind im oberen Bereich super schön zu fahren und vor allem auf dem 4er Sessellift Hang gibt es tolle lange Abfahrten.

Auf dem Rückweg nach Cranbrook machen wir halt in Kimberley. Der Ort hat sich das Thema „bayrisch“ ausgesucht, um Touristen anzulocken, Wir sind gespannt. Im Ortstzentrum gibt’s das Platzl mit Häusern mit Fachwerk, Wanddbemalungen mit Brezeldekor, einen „the Yoddeling Woodcarver“ Shop und eine haushohe Kuckkucksuhr. Witzig, was die sich hier unter bayrisch so vorstellen.

On the road to Golden

Heute Nacht hat es ein paar Zentimeter geschneit. Leider nicht so viel, dass es sich lohnt, in einen Skipass zu investieren. Also bleiben wir bei unserem Plan und fahren weiter nach Golden.
Das Wetter ist super und wir fahren durch ein wunderschönes Tal. Am Columbia Lake machen wir einen Stop. Der See speist den Columbia River, von dem der Staat seinen Namen hat.
Am winzigen Fairmont Ski Resort machen wir eine investigative Pause. Hier gibt es einen Sessellift, einen Schlepper und einen Zauberteppich. Dafür ist es günstig(er) und es gibt ein nettes Restaurant mit Kamin. Danach geht’s weiter nach Invermere. Am Highway entdecken wir ein Schwarzwaldhaus, in dem sich das Black Forest Restaurant befindet. Die Wandmalereien sehen eher bayrisch aus und es gibt Stiegl Bier aus Österreich, aber naja für kanadische Distanzen ist das alles ja ganz nah beieinander. Bei Invermere liegt das Skigebiet „Panorama“. Das hätte uns auch noch interessiert. Wie der Name sagt, hat man hier wohl eine tolle Aussicht auf die Rockies Richtung Calgary. Aber zeitlich war uns das zu stressig. Kommt also auf die Bucketlist (irgendwie wird die nicht kürzer…. ).

In Golden haben wir ein Zimmer im Dreamcatcher Hostel gebucht. Das Hostel ist chillig, super sauber und perfekt organisiert ( Deutsche Besitzer….) mit riesiger, top ausgestatteter Küche. Unser Zimmer ist schön und hat ein gemütliches Bett mit Ikea Bettwäsche :-D. Wir fühlen uns sofort richtig wohl hier. Abends gehen wir noch in die kleine Craft Beer Brauerei um die Ecke.

Kicking Horse Mountain Resort

Das gemütlich Bett und ein fehlender Wecker führen dazu, dass wir am nächsten Morgen glatt verschlafen. Sowas! Nach einem kurzen Frühstück geht’s per Auto (ca 15 min) nach Kicking Horse. Die Topographie des Gebiets ist eher speziell und besteht aus verschiedenen Bowls, die man alle über eine Gondel (mit Ski-/Board-Beladeservice) erreicht. Die Einfahrten in die Bowls sind sehr steil, das kostet uns erstmal kurz Überwindung, uns da rein zu stürzen, aber dann machts um so mehr Spaß.In den Bowls gibt es dann wieder zahlreiche Varianten. Hier ist mehr Powdern, weniger Treeskiing angesagt, Mit Neuschnee muss das einfach unglaublich sein. Den haben wir leider nicht, dafür einen tollen, sonnigen Tag. Obwohl es -8° C hat, frieren wir heute nicht so. Durch die Fahrt in der Gondel kühlt man nicht so aus, wie in den ollen Sesselliften.
Vom Bergrestaurant Eagles Eye an der Bergstation der Gondel hat man eine super Aussicht auf die Gipfel der Rockies. Wir machen hier Mittagspause und Ralph testet Poutine, DAS kanadischen Fastfood Gericht. Pommes mit Käsestücken und Bratensauce. Schmeckt besser als es sich anhört und hier in diesem Nobelrestaurant sieht das sogar auch ganz appetilich aus. Wasser gibt es auch hier umsonst zum Essen dazu!

Am „Stairway to Heaven“ Sessellift finden wir noch eine sehr coole Abfahrt mit immernoch tollem, lockeren Schnee, da der Hang um diese Jahreszeit immer im Schatten liegt. Wir fahren bis die Beine platt sind und chillen abends in unserem gemütlichen Hostel. Im örtlichen Alkoholladen finden wir tatsächlich einen Wein aus dem Okanangan Valley, einen sehr leckeren Shiraz.

Am Tag drauf verbringen wir nochmal einen tollen Tag in Kicking Horse und testen die Super Bowl. Man erreicht sie über einen Grat, wobei man die letzten Meter zum Einstieg hoch laufen muss. Es gibt noch eine Abfahrt weiter hinten, den Terminator II. Um die zu erreichen, muss man um den Berg herumsteigen. Da es leider schon recht spät ist, verschieben wir das auf unseren nächsten Besuch hier 😉 (→ Bucketlist!). Kicking Horse hat uns bisher am besten gefallen und wenn wir es irgendwie einrichten können, möchten wir auf jeden Fall nochmal hierher.

On the road to Revelstoke

Heute geht es über den tief verschneiten Roger Pass Richtung Revelstoke. Leider ist es recht neblig und relativ warm. Auf der Passhöhe machen wir eine kurze Pause. Es gibt eine Rangerstation mit Infos zu den verschiedenen Skitouren, die man von hier aus machen kann. Lifte gibt es hier oben nicht.

Auf dem Roger Pass

Auf der Fahrt wechseln wir wieder in die Pacific Time Zeitzone und erreichen daher Revelstoke schon recht früh. Das Revelstoke Ski Resort ist ein sehr modernes Skigebiet, das erst 2007 gebaut wurde. Hier gibt es sogar Keycards! Da hier auch alles etwas teurer ist, haben wir ein Zimmer im Revelstoke Backpacker Hostel gebucht, für einen immernoch stolzen Preis. Der Ort selber ist ziemlich hip mit stylischen Cafés, Bars, Restaurants und Shops.

Revelstoke

Am nächsten Tage erkunden wir das Revelstoke Mountain Resort. Es ist recht viel los und der Schnee ist leider ziemlich hart, da es gestern zu warm war und nachts alles überfroren ist. Im Wald finden wir aber noch schöne und vor allem leere Abfahrten. Nachmittags wird’s zum Glück besser, da der harte Schnee antaut. So haben wir doch noch viel Spaß, vor allem als wir für zwei Abfahrten Jones Boards testen können. Auch hier haben wir wieder unterhaltsame Gondelfahrten. Wir kommen mit einem Mann ins Plaudern, der in Whistler wohnt und im Skibusiness arbeitet. Er erzählt uns was zur Entstehung von Revelstoke, erklärt uns, das es hier die größten Heli-Skiing Gebiete gibt und empfiehlt uns, unbedingt Catskiing zu machen (nächstes Mal 😉 ). Er hat letztes Jahr eine spannende Skisafari in den Dolomiten gemacht, das wäre vielleicht auch mal was für uns. Wir erfahren auch, dasss die Schneebedingungen wohl auch in Banff, Fernie und Lake Louise schlecht sind. Was hatten wir da für ein Glück mit Red, Whitewater und Kicking! Nach dem Boarden versuchen wir uns nochmal im Apres Ski in einer Bar direkt im Resort. Ok, das Bier ist groß, die Stimmung… naja. Wir freuen uns auf die Mutterbergalm!!
Da die Hostelküche nicht so zum Kochen einlädt, gehen wir abends im Village Idiot Pub Essen. Cooler Laden mit noch coolerem Barkeeper,und riesigen Essensportionen. Wir schaffen gerade mal die Hälfte, den Rest nehmen wir mit für morgen. Im Hintergrund läuft der Film „28 winters“ über Nitro – auch ohne Ton sehr interessant.

Über Nacht ist es ist wieder kalt geworden. Der Parkplatz gleicht einer Eisfläche und ist super glatt. Auch die Pisten sind überfroren, pickelhart und furchtbar zu fahren. Obwohl es sonnig ist, hat es  -14 ° C. Der Spaß hält sich ziemlich in Grenzen. Aber auf die Unterhaltung in der Gondel ist Verlass. Ein witziger Typ aus Portland mit pinker Bindung am Brett, erzählt uns, er sucht einen passenden Helm, findet aber keinen, da die pinken Damenhelme alle zu klein sind 😀 .
Wir fahren nur bis 14 Uhr, dann haben wir keine Lust mehr. Am letzten Tag auf dem Powder Highway haben wir die allerschlechtesten Schneebedingungen. Schade. Beim Trost-Glühwein treffen den crazy Typ aus Portland wieder. Ihn hats ein paar mal gut abgelegt und er denkt über einen andersfarbigen Helm nach 😀 .

Damit ist unser Tour auf dem Powder Highway leider zu Ende, aber wir haben noch einen Snowboardtag in Whistler. Um die lange Fahrt dorthin ein bisschen aufzuteilen, fahren wir abends noch bis nach Salmon Arm. Überraschenderweise hat unser Motel einen schön warmen Whirlpool. Genau das richtige, um nach dem kalten Tag ein bisschen zu relaxen!

Fazit Powder Highway

Wenn wir eine Rangliste der besuchten Resorts aufstellen müssten, bekäme Kicking Horse eindeutig Platz eins. Das Gebiet ist durch seine besondere Struktur mega spannend. In den verschiedenen Bowls zu fahren ist einfach nur cool ! Wir hatten hier sehr viel Spaß und konnten unser Können nochmal ausbauen.
Auch Red Mountain und Whitewater haben uns, mit den vielen Möglichkeiten für Treeruns und zum Powdern sehr gut gefallen. Da es eher Skigebiete für Locals sind, war es selbst am Wochenende nicht so voll und wir haben viele nette Kanadier getroffen.
Nur Revelstoke hat uns im Vergleich nicht so gut gefallen. Das Gebiet war nicht so besonders wie die anderen und hat uns sehr an die Alpen erinnert. Zudem waren dort aufgrund des hohen Bekanntheitsgradd viel zu viele andere Touristen. Aber immerhin gabs gute Lifte 😉 . Zum Glück haben wir Fernie direkt weggelassen. Das Gebiet ist auch zu bekannt und überlaufen, der Hotspot für Australier 😉 .  Die meisten Leute gehen nach Revelstoke und Fernie und lassen die unbekannten, aber unserer Meinung nach viel cooleren Gebiete links liegen. Auch gut, mehr Platz für uns 🙂 .

Obwohl wir leider keinen Powderdump abbekommen haben, war unser Roadtrip einfach super cool! In zwei Wochen so viele, ganz unterschiedliche Gebiete zu erkunden und bei Sonne durch die verschneiten Rockies zu cruisen hat uns richtig viel Spaß gemacht!

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